Richtig Impfen
so bleiben Sie geschützt!
Es gehört zu unseren ärztlichen Aufgaben, für Ihren ausreichenden Impfschutz zu sorgen. Hier erhalten Sie wichtige Informationen zum richtigen Impfschutz. Sie erfahren, wann welche Impfung notwendig wird, wovor die jeweiligen Impfstoffe schützen und wie Sie auch langfristig vor Krankheitserregern gewappnet bleiben.
Warum impfen lassen?
Impfungen sind der wirksamste Schutz bei übertragbaren Krankheiten und gehören damit zu den wichtigsten medizinischen Maßnahmen. Entgegen einiger aufkommender Sorgen, Ängste und Einwände sind moderne Impfstoffe sehr wirksam und gut verträglich; nur in sehr seltenen Fällen wurden bislang unerwünschte Wirkungen beobachtet. Stattdessen helfen sie dabei, den Geimpften vor einer bestimmten Krankheit zu schützen. Mehr noch: Wenn Impfungen bevölkerungsweit akzeptiert werden, können hohe Impfquoten dafür sorgen, dass bestimmte Krankheitserreger regional eliminiert und sogar weltweit ausgerottet werden.
Rechtzeitig impfen – Wer? Was? Wann?
Egal wie alt Sie oder Ihre Kinder sind: Es ist in jedem Fall sinnvoll, den Impfstatus zu überprüfen bzw. zu vervollständigen. Sollte eine Impfung fehlen, empfiehlt es sich, diese – möglichst noch im entsprechenden Lebensjahr – nachzuholen, vor allem, da manche Impfungen nur ein begrenztes Zeitfenster haben. So muss die Rotaviren-Impfung für Säuglinge beispielsweise bis zum Alter von 24 bzw. 32 Lebenswochen abgeschlossen sein. Eine Impfung gegen Pneumokokken kann nur bis zum 2. Geburtstag, die Hib-Impfung nur bis zum 5. Geburtstag nachgeholt werden.
Umfassender Impfschutz – das gilt es zu beachten
Wann muss ich mich womit impfen lassen? Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Um sich einen ersten Überblick zu verschaffen, kann der aktuelle Impfkalender der Ständigen Impfkommission (STIKO) für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene helfen. Er umfasst Impfungen zum Schutz vor Tetanus, Diphtherie, Pertussis, Haemophilus influenzae Typ b, Poliomyelitis, Hepatitis B, Gürtelrose (Herpes zoster), Pneumokokken, Rotaviren, Meningokokken C, Masern, Mumps und Röteln (MMR), Varizellen sowie gegen humane Papillomviren und Influenza (Grippe).
Ihr Impfkalender – so behalten Sie den Überblick!
Das empfohlene Impfalter wird in Wochen, Monaten und Jahren angegeben. Dabei gilt: Die Impfung sollte immer zum frühestmöglichen Zeitpunkt erfolgen. Zu beachten sind außerdem die zeitlichen Mindestanstände zwischen den Impfungen – nur so kann bei der Grundimmunisierung ein langanhaltender Impfschutz gewährleistet werden. Am besten lassen sich die Impfungen mit den Kontrolluntersuchungen bei Ihrem Hausarzt verbinden – bei der Früherkennungsuntersuchungen, die Schuluntersuchungen, die Jugendgesundheitsuntersuchungen (J1 / J2) sowie die Untersuchungen nach dem Jugendarbeitsschutzgesetz. Die empfohlenen Standardimpfungen gelten für alle – auch für chronisch Erkrankte, sofern es die gesundheitlichen Umstände zulassen.
Impfung verpasst – und jetzt?
Sie haben sich bislang nicht mit dem Thema Impfen beschäftigt oder haben Ihre letzte Impfung verpasst? Dann kommen Sie einfach mit Ihrem Impfpass in unserer Praxis vorbei. Hier checken wir Ihre Impfdokumentation und vervollständigen gegebenenfalls Ihren Impfschutz. Sollten Sie keinen Impfpass besitzen und auch keine weiteren Informationen über vergangene Impfungen haben, erstellen wir – in Abhängigkeit Ihres Alters und Ihrer Krankheitsgeschichte – einen Impfplan. Grundsätzlich gilt: Jede Impfung zählt!
Welche Impfungen für Sie wichtig sind
Im Alltag, Beruf oder auf Reisen – so bleiben Sie geschützt!
Neben den routinemäßigen Standard- und Auffrischungsimpfungen (S) empfehlen sich jedoch auch sogenannte Indikationsimpfungen bei einer besonderen Gefährdung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Dazu zählen insbesondere Impfungen aufgrund eines besonderen beruflichen Risikos (B) sowie Reiseimpfungen (R). Letztere sind nicht nur zum individuellen Schutz empfohlen, sondern können manchmal auch für die Einreise notwendig sein, beispielsweise aufgrund internationaler Gesundheitsvorschriften wie bei der Gelbfieber-Impfung. Im Folgenden wollen wir Ihnen für die jeweiligen Kategorien die wichtigsten Impfungen vorstellen und Sie informieren, wann diese empfohlen wird.
Standard- und Auffrischungsimpfungen (S/A)
Schutzimpfungen gegen Diphterie und Tetanus sind vor allem bei fehlender oder unvollständiger Grundimmunisierung notwendig oder wenn die letzte Auffrischimpfung mehr als 10 Jahre zurückliegt. Bei Poliomyelitis genügt hingegen eine einmalige Auffrischung nach vollständiger Grundimmunisierung. Wer nach 1970 geboren ist und nicht oder nur einmalig gegen Masern geimpft worden ist, sollte dies nachholen – insbesondere im Rahmen eines Ausbruchs im persönlichen Umfeld. Ab März 2020 muss jedes Kind gegen Masern geimpft sein, um in einer Kita oder Schule zugelassen zu werden. Für ältere Patienten sind vor allem Impfungen zum Schutz gegen Gürtelrose (Herpes zoster) (älter als 50 Jahre), Grippe (Influenza) und Pneumokokken-Krankheiten (älter als 60 Jahre) relevant.
Impfungen aufgrund eines besonderen Berufsrisikos (B)
Ausreichender Impfschutz gegen Hepatitis A sowie Masern, Mumps und Röteln (MMR) sind vor allem für alle Auszubildende, Praktikanten, Studierende und Ehrenamtliche relevant, die im Gesundheitsdienst (bspw. Sanitäts- und Rettungsdienst, psychiatrische und Fürsorgeeinrichtungen) oder in sozialen Einrichtungen (bspw. Kitas, Behindertenwerkstätten, Flüchtlingsunterkünfte) tätig sind. Die Tollwut-Impfung empfiehlt sich insbesondere für Berufstätige im Umgang mit Tieren, wie Tierärzte, Jäger oder Forstpersonal.
Reiseimpfungen (R)
Wer sich in Zecken-Risikogebieten (insbesondere in Baden-Württemberg und Bayern) bewegt, sollte sich zum Schutz gegen FSME impfen lassen. Die Impfung zum Schutz gegen Cholera und Typhus empfiehlt sich beim Aufenthalt in Infektionsgebieten, speziell unter mangelhaften Hygienebedingungen und bei aktuellen Ausbrüchen, beispielsweise in Flüchtlingslagern oder bei Naturkatastrophen. Wer in Gelbfieber-Endemiegebieten im tropischen Afrika und in Südamerika oder in / durch Länder reist, die einen entsprechenden Impfnachweis erfordern, sollte sich vor dem Aufenthalt impfen lassen. Für Reisen in afrikanische Länder entlang des Meningitisgürtels empfiehlt sich eine Impfung zum Schutz gegen Meningokokken-Infektionen – besonders bei engem Kontakt zur einheimischen Bevölkerung (bspw. Entwicklungs- und Katastrophenhelfer, medizinisches Personal). Empfohlen ist die Impfung auch für eine bevorstehende Pilgerreise nach Mekka.
Unterstützung im Kampf gegen Grippe und Co.
Welche Schutzimpfungen übernimmt die gesetzliche Krankenkasse?
Grundsätzlich gilt: Alle gesetzlich Versicherten haben Anspruch auf Schutzimpfungen. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt sämtliche Schutzimpfungen, die im Impfkalender der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen werden. Die vorgegebenen Zeitpunkte der Impfungen sind für die Leistungen der Krankenkassen maßgeblich, d.h. die Impfungen werden nur übernommen, wenn sie im vorgegebenen Zeitraum erfolgen. Risikogruppen haben hingegen immer einen Anspruch auf Kostenübernahme. Ausgenommen sind jedoch Schutzimpfungen für private Auslandsreisen.
Reiseimpfungen wie Tollwut und Typhus übernimmt die Krankenkasse nur bei beruflichen oder studienbedingten Reisen in Risikogebiete; auch Schutzimpfungen gegen Cholera oder Gelbfieber werden nur im Ausnahmefall übernommen, bspw. bei einer Dienstreise in ein Land, das die Impfung vorschreibt. Die Zeckenschutz-Impfung FSME bezahlt die Krankenkasse nur bei Personen, die in den Risikogebieten leben, jedoch nicht für Urlaubsreisen. Welche Schutzimpfungen bei privat Versicherten übernommen werden, ist unterschiedlich. Informieren Sie sich hier am besten direkt bei Ihrer Krankenkasse.
Auffrischungsimpfungen: Und so geht es weiter!
Während viele Erwachsene bei Ihren Kindern in puncto Impfschutz sehr gewissenhaft sind, kommt ihre eigene Gesundheit öfter mal zu kurz. Doch gerade mit dem Älterwerden lässt das Immunsystem nach. Um gesund zu bleiben, ist es daher wichtig, den Impfstatus immer aktuell zu halten und das Immunsystem mit Impfungen zu unterstützen. Allgemein gilt: Es gibt keinen zu frühen Zeitpunkt für eine Auffrischungsimpfung. Im Gegenteil: Während ein zu früh gewählter Zeitpunkt in der Regel nicht schlimm ist, kann das bei einer zu spät erfolgten Auffrischung ganz anders sein. Bringen Sie also bei Ihrem nächsten Besuch in unserer Praxis am besten einfach Ihren Impfpass mit. So behalten wir Ihren Auffrischungsrhythmus im Auge. Wenn Sie selbst den Überblick behalten wollen, können Sie sich auch gerne am Stiko-Impfkalender orientieren.
Ein umfassender Impfschutz ist und bleibt ein wichtiges Thema – nicht nur für Kinder und Jugendliche, auch für Erwachsene spielt er eine wichtige Rolle. Sprechen Sie uns bei Ihrem nächsten Besuch in unserer Praxis gerne darauf an. Es schadet nicht, beim nächsten Termin einfach mal zu überprüfen, welche Impfung aufgefrischt werden sollte. Dabei können wir gleich gezielt ein Termin zum Impfen ausmachen. Sollten Sie auch sonst weitere Fragen zu Ihrer Gesundheit und zum Thema Auffrischungsimpfung haben, setzen Sie sich gerne mit mir in Verbindung.